Archäologische Forschungen - Internetseite von Detlef Creydt

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Archäologische Forschungen

Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte > Archäologische Forschungen

Archäologie

Mein Ziel ist es, durch systematische Begehung des Landkreises Holzminden und der angrenzenden Flächen in enger Zusammenarbeit mit der archäologischen Denkmalpflege historische Siedlungs- und Wirtschaftsspuren im Gelände zu lokalisieren. Bisher konnten folgende archäologische Bau- und Bodendenkmale von mir entdeckt werden:

Ur- und Frühgeschichte

- Mesolitische Stationen und Artefaktfundstellen

- Neolithische Siedlungsplätze und Artefaktfundstellen

- Steinbeile (Schuhleistenkeil) (2)

- Bronzezeitliche Hügelgräberfelder (2)

- Bronzezeitliche Einzelhügelgräber (5)

- Bronzenes Absatzbeil (1)

- Eisenzeitliche Hügelgräber (2)

- Eisenzeitliche Siedlungsplätze und Keramikfunde



Mittelalter und frühe Neuzeit:

- Burganlagen (2)

- Warten (2)

- Landwehren (2)

- Wüstungen (ca. 30)

- Einzelwölbäcker (ca. 1.000)

- Eisenverhüttungsplätze (ca. 40)

- Rennfeueröfen (4)

- Glashütten und Ofenstellen unbekannter Funtion (17)

- Nagelschmiede (1)



Forschungsschwerpunkte:



Wüstungen:

Nach Auswertungen schriftlicher Quellen und häufiger Feldbegehungen konnten ab 1983 zahlreiche Wüstungsstellen gefunden werden. Die Ergebnisse sind mit den bei den unteren Denkmalschutzbehörden der verschiedenen Landkreise Südniedersachsens schon kartierten Fundstellen in das Kartenwerk der Archäologin Dr. des. Sonja König M.A. eingeflossen. Diese Kartierung bildete die Grundlage für ihre Dissertationsarbeit an der Universität Göttingen (2006).

Ein weiteres Ergebnis der Wüstungsforschung stellt die Veröffentlichung aller lokalisierten Wüstungen im Landkreis Holzminden dar (2007. S. auch Literaturliste).



Sollingglashütten:

Mein ursprüngliches Ziel, eine Formensammlung für Sollinggläser aufzubauen, um mit Hilfe dieses Typenbestandes im Handel auftauchende Gläser bestimmten Glashütten des Sollings zuzuordnen, ist im Anfangsstadium stecken geblieben. Die Glassammlung befindet sich heute im Besitz des Landkreises Holzminden.

Ich betreibe aber weiterhin Feldforschung. Die Ergebnisse sollen in ein Grundlagenwerk über die Geschichte der Glashütten im südniedersächsischen Leine-Weser-Bergland einfließen, an dem der Kreisarchäologe Dr. Christian Leiber z.Zt. arbeitet.
Weiterhin unterstütze ich die Glashüttenforschung von Prof. Hans-Georg Stephan im Solling.

2017 ist in Silberborn das "Glas- und Heimatmuseum Silberborn" eröffnet worden. Etliche Gläser meiner ehemaligen Sammlung, die sich im Schloss Bevern als Mustersammlung befinden, sowie meine eigenen Silberborner Sollinggläser bilden den Grundstock der Glassammlung. Zusammen mit dem Kreisarchäologen Christian Leiber war ich als Berater für die Glassamlung tätig.
Silberborn ist Teil der Glasstraße "Das gläserne Herz Niedersachsens".


Rennfeueröfen:

Ausgehend von der Letznerschen Chronik (Johannes Letzner: Dasselische und Einbeckische Chronika, Erfurt 1596) war es mein Anliegen, die alten Eisenverhüttungsstellen im Raum Markoldendorf, Lauenberg, Lüthorst, Dassel und Merxhausen durch Feldbegehungen zu lokalisieren. Zwischen 2001 – 2005 konnten ca. 30 Verhüttungsstellen im Dasseler Becken zwischen Relliehausen und Dassel sowie bei Merxhausen gefunden werden.

2001 vereinbarte ich mit dem Schmied Georg Petau (Heidbrink/Polle), einen Rennfeuerofen nachzubauen, um aus heimischen Eisenerz schmiedbares Eisen zu gewinnen. Ziel war es, im Experiment die gleiche Schlacke zu gewinnen, die auch als Abfallprodukt auf den Feldern bei Dassel zu finden ist.

In den folgenden Monaten schlossen sich folgende Personen dem Projekt, das sich „die Schlackenbolde“ nennt, an:
Marlies Grebe vom Heimat- und Geschichtsverein Holzminden (Holzminden)
Michael Koch als Historiker (Höxter)
Andreas Kronz von der Universität Göttingen als Mineraloge (Göttingen)
Hannes Klett-Drechsel als Töpfer (Fredelsloh)
Hüseyin Aydogdo als Archäologe (Göttingen)

2003 wurde der erste Ofen der Öffentlichkeit mit einem Hoffest auf der Domäne Heidbrink vorgestellt. Es kommen hunderte von Zuschauern.

In der Folgezeit werden an unterschiedlichen Orten (u.a. Heidbrink, Bevern, Holzminden, Nienover) mit wechselnder personeller Zusammensetzung ca. 15 Rennfeueröfen gebaut und betrieben.

2005 nehmen „die Schlackenbolde“ an dem 2. Internationalen Rennfeuersymposium auf Heidbrink teil.

2006, am 1. und 2. April, findet die letzte gemeinsame Aktion „der Schlackenbolde“ statt. Der SWR dreht einen Schullehrfilm in der Reihe „Total Phänomenal“ mit dem Titel „Vom Erz zum Eisen“. Erstmalig wird ein handbetriebener Blasebalg eingesetzt, der für das gewünschte Ergebnis sorgt. Das gewonnene Eisen wird anschließend von Georg Petau bearbeitet.

2009 vom 6. - 12. Juli fand das 6. internationale Rennfeuersymposium statt. Ausrichter war diesmal die allgäuer Gemeinde Burgberg. Vermutlich seit dem 15. Jahrhundert wurde hier im "Grünten", dem Hausberg der Gemeinde, Eisenerz abgebaut. Bis 1859 wurde Eisenerz gewonnen und im Hüttenwerk bis 1863 zur Eisenherstellung genutzt. Diese lange Tradition des Bergbaus und der Eisengewinnung soll nun durch das Museumsdorf "Erzgruben - Erlebniswelt am Grünten" wieder lebendig werden. Rennfeuerspezialisten aus fünf Nationen trugen dazu bei, dass mit Erz aus der Grube am Grünten am historischen Ort die alte Tradition für eine kurze Zeit wieder aufleben konnte. Die "Schlackenbolde" von der Domäne Heidbrink waren in wechselnder Zusammensetzung mit fünf Personen vertreten (Anette Dombrowski-Blanke mit Sohn, Georg Petau mit Lebensgefährtin Jule und Detlef Creydt). Ein eigener Ofen wurde nicht gefahren. Wir waren Gast bei der holländischen Gruppe der "Iron-age-bloomery" mit Jan Jennissen.


Veröffentlichungen:

Casemir, Kirstin; Ohainski, Uwe Die Ortsnamen des Landkreises Holzminden, darin: Creydt, Detlef; Leiber, Christian, Die archäologisch lokalisierten Wüstungen und Burgen sowie weitere Siedlungsstellen, S. 245 – 253, Bielefeld 2007.

Leiber, Christian
Fundchronik der Jahre 1982 und 1983, Jahrb. Ldkrs. Hol. 1985, Bd. 3, S. 112 – 119, Holzminden 1986.
Fundchronik der Jahre 1984 und 1985, Jahrb. Ldkrs.Hol. 1986, Bd. 4, S. 110 – 132, Holzminden 1987.
Fundchronik der Jahre 1986 und 1987, Jahrb. Ldkrs. Hol. 1987/88, Bd. 5/6, S. 189 – 1987, Holzminden 1988.
Fundchronik der Jahre 1988 und 1989, Jahrb. Ldkrs. Hol. 1990/91, Bd. 8/9, S. 122 – 141, Holzminden 1992.
Fundchronik der Jahre 1990 und 1991, Jahrb. Landkrs. Hol. 1992/93, Bd. 10/11, S. 101 – 126, Holzminden 1994.
Fundchronik der Jahre 1992 bis 1994. Jahrb. Ldkrs. Hol. 1996, Bd. 14, S. 144 – 179, Holzminden 1996.
Fundchronik der Jahre 1995 und 1996, Jahrb. Ldkrs. Hol. 1999, Bd. 17, S. 113 – 134, Holzminden 1998.
Fundchronik der Jahre 1997 und 1998, Jahrb. Ldkrs. Hol. 2002, Bd. 20, S. 127 - 148, Holzminden 2002.
Fundchronik der Jahre 1999 bis 2001, Jahrb. Ldkrs. Hol. 2005, Bd. 23, S. 179 – 206, Holzminden 2005.


Leiber, Christian
Studien zur Ur- und Frühgeschichte des Oberweserraumes, Teil 2, Katalog und Tafeln, Rahden 2004, S. 208, 220, 237, 249, 250, 257, 291, 292, 316 – 318, 320 – 322, 328 – 330, 369, 382, 383, 389, 406, 409, 421, 430, 436, 482.

Koch, Michael
Die Warte, Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter, Nr. 119, darin: Experimente zur Erzeugung im mittelalterlichen Verhüttungsofen auf der Domäne Heidbrink (Gemeinde Polle, Ldkr. Holzminden), S. 5 – 7, Paderborn Herbst 2003.

Koch, Michael
Niedersachsenbuch 2004, (herausgegeben vom Niedersächsischem Ministerium für Inneres und Sport, darin: Der historischen Eisenverhüttung Niedersachsens auf der Spur, S. 47 – 52, Hameln 2004.

Koch, Michael
Jahrbuch 2004 für den Landkreis Holzminden, herausgegeben von Matthias Seeliger im Auftrag des Heimat- und Geschichtsvereins Holzminden, darin: Experimentelle Archäologie und Schlackenbolde auf Domäne Heidbrink: Versuche zur Rekonstruktion des mittelalterlichen Rennfeuerverfahrens, Bd. 22, Holzminden 2003.

Koch, Michael; Klett-Drechsel, Hannes; Kronz, Andreas
Archäologie in Niedersachsen 2004, herausgegeben von der Archäologischen Kommission für Niedersachsen), darin: Experimente zur Erzeugung von Schmiedeeisen, S. 143 – 147, Oldenburg 2004.

 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü